Die Beschäftigen des Einzelhandels sehen sich mit zunehmenden Herausforderungen der modernen Arbeitswelt (Digitalisierung, Rationalisierung) sowie des rauer werdenden gesellschaftspolitischen Klimas konfrontiert. Dass Beschäftigte des Einzelhandels Gewalterfahrungen durch übergriffige Kunden machen, ist leider keine Seltenheit mehr. Hinzu kommen die in den letzten Jahren rasant gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise, die für Teilzeitkräfte kaum noch Spielräume lassen etwa für Urlaubsreisen oder größere Anschaffungen.
Mehr als zwei Drittel der Kolleginnen und Kollegen im Einzelhandel arbeitet in Teilzeit. Viele davon unfreiwillig. Dabei verlangen die Arbeitgeber oft höchste Flexibilität, wenn es darum geht, mit Überstunden z.B. erkrankte Kolleginnen zu ersetzen und die Lücken zu schließen, die eine auf Kante genähte Personalplanung erzeugt. Der hiermit verbundene Stress, die Unsicherheit und die Arbeitsverdichtung nimmt seit Jahren zu, die Belegschaften in den Märkten schrumpfen, während die Teilzeitquote steigt. Wie passt das zusammen?
Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, welche Spielräume Betriebsräte haben, um Beschäftigte, die mehr Vertragsstunden wollen, zu unterstützen. Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten haben Betriebsräte in Fragen der Arbeitszeit. Außerdem werfen wir einen Blick auf die aktuelle Rechtsprechung hinsichtlich der Benachteiligung von Teilzeitkräften in der Frage der Mehrarbeitszuschläge.